Der Mensch steht im Mittelpunkt

„Wir behandeln keine Krankheiten, wir behandeln Menschen“ – das ist der Leitgedanke, der das Elisabeth Krankenhaus seit mehr als einem Jahrhundert prägt. 2014 feiert das Traditionshaus
im Recklinghäuser Süden seinen 111. Geburtstag. Seit der Eröffnung 1903 hat sich das Krankenhaus zu einem medizinischen Kompetenzzentrum mit herausragenden Fachärzten
und modernen Behandlungsmethoden entwickelt.

 

Die Gründung des Herz- und Gefäßzentrums Recklinghausen folgte jetzt als konsequenter Schritt auf den Ausbau der Kardiologischen Abteilung am Elisabeth Krankenhaus.

 

Der ganzheitliche Behandlungsansatz und die hohen Qualitätsstandards in der Medizin, in der Pflege und im Management machen das Elisabeth Krankenhaus zu dem Stadtteilkrankenhaus, das
mittlerweile auch über die Grenzen Recklinghausens hinweg für seine Fachkompetenz und Menschlichkeit bekannt ist.

 

 


Herz- und Gefäßerkrankungen erkennen & behandeln

Herz- und Gefäßkrankheiten: Die größten Risikofaktoren

Gefäßerkrankungen werden in Krankheiten des zuführenden (arteriellen) Systems und des ableitenden (venösen und lymphatischen) Systems eingeteilt. Arterielle Gefäßerkrankungen sind meist Verschlusskrankheiten infolge einer fortschreitenden Arteriosklerose. Die Gefäßerkrankungen
der Venen hingegen sind oft Krampfaderleiden oder Thrombosen (Blutgerinnselbildungen).
Sie können zu Abflussbehinderungen vor allem in den Beinen führen, aber auch durch die Ablösung eines Gerinnsels einen Herzinfarkt, eine Lungenembolie oder einen Schlaganfall auslösen.

 

Die häufigsten Risikofaktoren für Herz- und Gefäßerkrankungen sind:

  • Genetische Faktoren
  • Bluthochdruck
  • Rauchen
  • Erhöhtes Cholesterin
  • Zuckerkrankheit
  • (Diabetes mellitus)
  • Bewegungsmangel
  • Übergewicht

 

 


Gefäßkrankheiten bergen unterschätzte Risiken

Sie sind nicht nur unter älteren Patienten weit verbreitet – und werden leider viel zu oft verharmlost: Schlaganfall und Gefäßerkrankungen der Hirngefäße (Hirninfarkte und Hirnblutungen) sowie Embolien aus dem Herz oder Aortenbogen (Hirninfarkte) gehören zu den häufigsten Gefäßerkrankungen. Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland – und hat oft eine Vorgeschichte: Bei mehr als der Hälfte der Schlaganfälle liegt eine Erkrankung der Hirnund
Halsgefäße zugrunde. Am stärksten verbreitet ist die Arteriosklerose, also Ablagerungen
und Wandverdickungen der hirnversorgenden Blutgefäße am Hals oder Kopf. Der Herzinfarkt ist sogar die zweithäufigste Todesursache in Deutschland, und auch hier besteht meist ein erkennbarer Zusammenhang zu Gefäßerkrankungen: Den meisten Herzinfarkten liegt eine
koronare Herzerkrankung (KHK) zugrunde, welche vor allem durch eine Gefäßverengung
(Atherosklerose) der Herzkranzgefäße entsteht.

 

 


So erkennen Sie einen Schlaganfall

Typische Symptome für einen Schlaganfall sind Sehstörungen, Sprach- und
Sprachverständnisstörungen, Taubheitsgefühle und Lähmungen, Schwindel sowie sehr starker Kopfschmerz. Ob der Verdacht auf einen Schlaganfall besteht, lässt sich in Sekundenschnelle
anhand der wichtigsten Anzeichen mit dem sogenannten FAST-Test überprüfen – an sich
selbst vor dem Spiegel oder an einer anderen Person.

 

Der FAST-Test:

 

Face:
Bitten Sie um ein Lächeln: Das Gesicht wird bei einer Lähmung einseitig verzogen.


Arms:
Arme nach vorne heben, Handflächen nach oben drehen: Bei einer Lähmung kann
der Arm nicht gehoben werden, sinkt nach unten oder die Handfläche dreht nach innen weg.


Speech:
Der Kranke soll einen einfachen Satz nachsprechen: Bei verwaschener und undeutlicher
Sprache, fehlenden Wörtern oder einem gestörtem Sprachverständnis ist das Sprachzentrum erkrankt oder es liegt eine Sprachlähmung vor.


Time:
Verdacht bestätigt? Nicht mehr zögern – 112 wählen!

 

Im Zweifel ist der Weg ins Krankenhaus immer der richtige. Und zwar möglichst ohne Zeitverzug!

 

 


Aneurysmen vorbeugen

Die Erweiterung der Hauptschlagader, das Aortenaneurysma, stellt die häufigste Form der Schlagadererweiterung dar – und birgt ein hohes Risiko: Denn reißt die Wand der Aorta, besteht die Gefahr zu verbluten. Zur frühzeitigen Erkennung und Behandlung bietet das Elisabeth Krankenhaus regelmäßig ein Screening an, das von der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin organisiert wird.

Hunderttausende Deutsche sind von Herz-Kreislauf- Krankheiten betroffen. Zum Glück hat die Sterberate beim akuten Herzinfarkt in einem Jahrzehnt um 15,8 Prozent bei Männern bzw. 18,4 Prozent bei Frauen abgenommen. Denn im Notfall hilft schnelles Handeln – und noch wichtiger ist eine konsequente Aufklärung über Risikofaktoren. Dr. med. Thomas Lawo, Chefarzt der Kardiologie im Elisabeth Krankenhaus, spricht über Gefahren und wie man sich davor schützen kann.

 

Wie wichtig ist die Aufklärung für den Krankheitsverlauf im Ernstfall?
Dr. med. Thomas Lawo: Eine konstante Aufklärung über Brustschmerz in Zusammenhang mit einem möglichen Herzinfarkt ist enorm wichtig. Untersuchungen haben gezeigt,  dass bei entsprechenden Aufklärungsmaßnahmen die Reaktionszeiten von Betroffenen im Fall der Fälle deutlich geringer sind. Da bei einem Herzinfarkt Herzmuskelzellen absterben, zählt jede Minute.
Meine Empfehlung ist daher: Bei akutem Brustschmerz nicht zögern und sicherheitshalber
immer die 112 wählen.

 

Welche Menschen sind besonders gefährdet, einen Herzinfarkt zu erleiden?
Raucher, Menschen mit hohem Blutdruck, einer genetischen Vorbelastung. Von einem Aortenaneurysma betroffen sind meist Menschen zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr. Risikofaktoren stellen ein hoher Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes und Rauchen dar. Eindeutige Warnsignale für die Erkrankung gibt es nicht – daher empfiehlt Dr.
Michael Pillny, Chefarzt der Gefäßchirurgie am Elisabeth Krankenhaus, aktive Vorsorge:
Ab dem 50. Lebensjahr angebracht ist die schmerzlose und strahlenfreie Ultraschalluntersuchung
sowie weitere Kontrollscreenings im Fünf- Jahres-Rhythmus, wenn kein Befund vorliegt.


Operieren – ja oder nein?
„Ab einem Aortenaneurysma von fünf Zentimetern Größe bei Männern und 4,8 Zentimetern
bei Frauen sollte operiert werden. Auch bei Bauchund Rückenschmerzen sowie
Druckschmerz über dem Aneurysma sollte eine Operationsempfehlung ausgesprochen
werden“, erklärt Dr. Pillny. Zwei Möglichkeiten bieten sich dazu: Die offene OP, bei der über einen Bauchschnitt eine Prothese eingenäht wird, und die endovaskuläre OP, bei der über die Leiste ein Stent eingesetzt wird, um das Aneurysma zu überbrücken.


„Welche Methode letztendlich die Beste für einen Patienten ist, muss individuell entschieden
werden“, weiß Dr. Pillny, der pro Jahr rund 3.000 Patienten betreut. Warnzeichen erkennen
Neben dem Aortenaneurysma gibt es viele weitere Gefäßerkrankungen, die zahlreiche
Menschen jährlich betreffen. Zu den Häufigsten zählt die sogenannte Schaufensterkrankheit,
die Arteriosklerose, bei der Betroffene neben Schmerzen in der Wade nur noch wenige Meter am Stück gehen können. Aber auch Verschlüsse der Halsgefäße sind unter Umständen lebensbedrohlich und können in einen Schlaganfall münden. Darum ist auch in diesem Fall
die Prophylaxe wichtig. Aus diesem Grund finden im Elisabeth Krankenhaus neben
dem Bauchaorten-Screening auch regelmäßige Screening-Tage für die Halsschlagader statt.

 

 


Kennen sie die „Schaufensterkrankheit“?

Typisches Symptom dieser Schlagaderverengung sind starke Schmerzen in den Waden, die vor allem bei körperlicher Anstrengung auftreten, so dass Betroffene beim Gehen häufig Pausen
einlegen müssen. Damit die Beschwerden in der Öffentlichkeit nicht so stark auffallen, geben viele
Betroffene vor, absichtlich an Läden und Schaufenstern stehen zu bleiben, um
einen genaueren Blick auf angebotene Waren werfen zu können. Aus diesem Grund wird Arteriosklerose auch als Schaufensterkrankheit bezeichnet.